Ehemalige Strecken

Hallertauer Bockerlbahn

Heute erkunde ich die Bockerlbahn quer durch die Hallertau, welche die beiden Hauptstrecken München-Ingolstadt und München-Landshut verband, von Rohrbach nach Langenbach über Wolnzach, Au und Zolling. Der Legende nach geht der Name "Bockerl" auf das "Bocken" der zunächst eingesetzten sehr kleinen Lokomotiven (Bayrischer Glaskasten PtL 2/2) zurück, wenn diese sich tapfer mit dem Zug auf der Steigung von Zolling nach Attenkirchen abmühten. Diesen Abschnitt erlebe ich - bestens asphaltiert und sanft bergab verlaufend - im letzten Drittel meiner Wanderung hingegen als sehr angenehm.
 
Aber zurück zum Start: Von Rohrbach bis Wolnzach gibt es noch ein Gütergleis, danach beginnt ein schöner Weg direkt auf dem alten Bahndamm. Kurz vor Enzelhausen - bis vor fünfzig Jahren trennten sich hier die Strecken nach Mainburg und Langenbach - sehe ich auf einmal wieder Gleise und am Bahnhof sogar eine kleine Ausstellung alter Loks und Wagen. Neben den auf der Strecke tatsächlich eingesetzten Schienenbussen auch einen Bahnpostwagen und alte Münchner Trambahnen. Ein echtes Kleinod, welches ich, wie ich auf auf einem Schild am Ausgang sehe, gar nicht hätte betreten dürfen. Sorry!
 
Hinter Au ist der Bahndamm nicht mehr erkennbar, und ich muß mit Komoot eine Alternative "Querfeldein"-Route finden. Diese verläuft teils schön durch Wald, teils aber leider auch an Landstraßen entlang. Ab Figlsdorf gibt es wieder einen schönen Weg (meist) auf dem Bahndamm, durch leider noch unbegrünte Hopfengerüste hinauf nach Attenkirchen, dann hinab nach Zolling. In Zolling mache ich eine verspätete Mittagspause und überlege, ob ich der Strecke weiter nach Langenbach folgen oder durch das Xavariental (meine "X"-Alternative bei der "A-Z"-Tour) nach Freising gehen möchte. Ich entscheide mich für Langenbach, auch wenn der Weg recht unspektakulär meist zwischen Kraftwerk und Amperkanal verläuft.
 
Das Kraftwerk sichert dabei den Betrieb der letzten sechs Kilometer "Bockerlbahn" bis Langenbach: Bei Volllast verbrennt das Kraftwerk den Inhalt von drei großen Kohlewaggons pro Stunde. Die Größe der Kohlehalden vermittelt sehr anschaulich, welche Mengen Brennstoff hier in Strom und leider auch CO2 gewandelt werden. Neben Strom wird aber immerhin auch Fernwärme für Freising und den Flughafen München erzeugt.
 
Kurz vor meinem Ziel muß ich noch Baumfällarbeiten umgehen und rette mich erst entlang der Amper, dann wieder durch beherztes Queren der Kraftwerksbahnstrecke nach Langenbach, wo ich nicht lang auf den Zug heim nach München warten muß.