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Durch ein Rangierbahnhof-Natuschutzgebiet zum Großen Müggelberg in Berlin

Heute steht steht der höchste (natürliche) Berg berlins auf dem Programm, der große Müggelberg. Da ich ja wieder möglichst viel Bahngeschichte mit meiner Gipfelerstürmung verbinden möchte, gehe ich in der Nähe des Ostkreuzes (wo sich die S-Bahn-Linien kreuzen) los in Richtung Osten.

Nach etwa einer Stunde erreiche ich ein Naturschutzgebiet mit einer besonderen Historie: Schotter, Schwellenstapel und hier und da etwas Alteisen deuten auf Bahnvornutzung. Und tatsächlich: Ich gehe durch den Biesenhorster Sand, welcher von 1953 bis 1994 nur 41 kurze Jahre den Rangierbahnhof Wuhlheide beherbergte. 1938 passend zur Zeit noch viel größer geplant und doch dann zu DDR-Zeiten eindrucksvoll groß gebaut. Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen 1994 wurden die Gleise abgebaut und aus dem Gelände ein kilometerlanges Naturschutzgebiet mitten in der Stadt mit hunderten Pflanzen- und über 1000 Insektenarten. Toll.

Nach so schöner Bahntrassenzweitverwendung gehe ich weiter durch den Freizeitpark Wuhlheide, hervorragend erschlossen von einer schmalspurigen Gartenbahn. Ich überquere die Spree und biege ab nach Köpenick. Weiter östlich geht es dann schon in den Wald. Die Müggelberge sind erreicht.

Zunächst erklimme ich den Kleinen Müggelberg (99müNN), auf dem ganz ehrgeizig der Müggelturm thront, ein Aussichtslokal, heute leider geschlossen. Also weiter zum Großen Müggelberg (115müNN), der als zurückhaltender großer Bruder weit weniger spektakulär daherkommt: Ein Kreuz mit Höhenangabe mitten im sturmgeschädigten Fichtenwald, das ist alles - kein Gipfelbuch.

Also verweile ich nicht lange und gehe vorbei am Teufelssee weiter zum Großen Müggelsee. Hier kommt fast Bayerisches Fünfseenland-Gefühl auf, so weit schweift der Blick über das Wasser. Fehlt nur noch föhnige Alpenkulisse am Horizont... Zwischen mir und der S-Bahn-Station zurück ins Zentrum von Berlin liegt die aus dem Müggelsee abfließende Spree, aber keine Brücke. Doch da erspähe ich einen Tunnel, welcher die Spree sehr tief unterquert. Alter-Elbtunnel-Feeling und Fünfseenland-Feeling direkt nebeneinander. Dit is Berlin, wa!