Grafing–Glonn

Inspiriert durch den kürzlichen Sonntagsspaziergang von MonacoTrail, der die von ehemaligen Gletschern geprägte Landschaft zwischen Kirchseeon und Aying erkundet hat, laufe ich heute fast die gleiche Tour, allerdings mit Fokus auf die Reste der vor 50 Jahren aufgelassenen Bahnstrecke von Grafing nach Glonn.

Diese Bahnstrecke ist, wenn man sich nicht dem Staatsstraßenverkehr und dichtem Gestrüpp ab Grafing Bahnhof aussetzen will, ab Moosach begehbar. Kurz hinter dem Einstieg wurde am Bahnhof auch ein alter Umbauwagen der Bundesbahn zu einem Jugendtreff umfunktioniert. Das Bahnhofgebäude ist ebenfalls noch vorhanden, und hübsch renoviert.

Weiter südlich wird aus dem ehemaligen Bahndamm dann ein wunderbarer Wanderweg durch den Wald: Fast ebenerdig, statt Fahrradwegasphalt liegt noch Schotter, der allerdings mit fünfzig Jahresschichten Tannennadeln, Laub und Erde zu einem sehr angenehmen Wanderuntergrund verschmolzen ist. Die Rennradfahrer mühen sich am Auf und Ab der parallelen Strasse, Mountainbiker auf dem Bahndamm treffe ich nicht.

So geht es sechs schöne Kilometer weiter bis zum ehemaligen Bahnhof Glonn, an den allerdings nur noch ein Strassenname, ein Busbahnhof und eine Informationstafel erinnern. An der Mariengrotte mit Blick über Glonn und frisch überzuckertem aber föhnigem Alpenpanorama im Hintergrund mache ich Mittagspause, dann geht es weiter Richtung Kastenseeoner See und Aying. Der Wirt vom Bräustüberl dort traut dem Föhnwetter noch nicht so weit, dass er den Biergarten öffnen würde, also gehe ich weiter zur S-Bahn und freue mich auf ein Giesinger daheim.